Norasia Mubarak

Containerschiff "Norasia Mubarak": Eine Herausforderung

Vorweg: Dieses Modell wurde nie fertiggestelllt und existiert leider auch nicht mehr. Aber angesichts der aussergewöhnlichen Größe möchten wir Doch über dieses ehemalige Vereinsprojekt berichten.

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Am Anfang stand die Idee, als Vereinsprojekt ein Großmodell zu bauen. Woher einen großen Rumpf bekommen? Von der Versuchsanstalt für Wasserbau und Schiffbau!
Im Sommer 1994 begannen wir mit dem Bau. Der damalige, aus Holz bestehende Rumpf, den wir von der Versuchsanstalt für Wasserbau und Schiffbau erhielten, bestand aus einem Stück. Transportschwierigkeiten (nur mit LKW) und die jeweils nötige Hilfe von 8-10 Personen zwangen uns, den Rumpf in drei Segmente zu teilen. Zum Bau stand uns ein Werkstattraum im Gemeinschaftshaus Gropiusstadt zur Verfügung. Da uns dieser Holzrumpf zu schwer war, beschlossen wir, ihn mit Kunstharz und Glasgewebe zu laminieren. Erfahrungen im Laminieren von Booten dieser Größe hatten wir nicht, es mußten also Fachliteratur und Erfahrungen anderer Modellbaukollegen in Anspruch genommen werden. Auch mußten wir hier und da Lehrgeld zahlen.
Nach der Idee kam die Frage der Finanzierung. Doch Organisationstalent und das berühmte "Quäntchen Glück" ließen dieses Problem wesentlich kleiner werden. So haben wir z.B. Container als Werbefläche verkaufen können, im Gegenzug erhielten wir Geld- oder Sachspenden.
Die Howaldtswerke Deutsche Werft AG (HDW) in Kiel stellten uns freundlicherweise Generalplan und Detailpläne zur Verfügung. Damit wußten wir auch, wie die Aufbauten auszusehen haben - und welchen Schiffstyp genau wir auf dem Tisch hatten.

Die Frachter der Norasia-Serie sind als "Schiffe der Zukunft" entwickelt und gebaut worden. Diese "Zukunft" besteht darin, daß sie mit nur 12-16 Mann Besatzung gefahren werden. Eine Fülle von Elektronik ermöglicht es, daß das gesamte Schiff, von der Navigation über Maschinen bis zum Ankerhieven, im Normalfall von der Schiffsführungszentrale und dem Bord-Management-Zentrum aus von einer Person überwacht und gefahren werden kann. Bei den Howaldtswerke Deutsche Werft AG entstanden zwischen 1985 und 1989 10 Frachter dieses Typs in drei verschiedenen Größen. Die "Norasia Mubarak" gehört zum größten Typ und entstand 1987. Sie kann 2097 20 Fuß-Container transportieren, davon können bis zu 100 Kühlcontainer sein. Angetrieben wird das Schiff von einem 11.989 KW (16.305 PS) starken Dieselmotor. Somit ergaben sich folgende Daten:

  Original Modell
Maßstab   1:30
Länge 201,5 m 6,71 m
Breite 28,4 m 1,05 m
Tiefgang 9,7 m 32 cm
Gewicht 34.380 t 1.270 kg

Im Laufe der nächsten fünf Jahre entstand noch aus Polystyrol der Aufbau im Rohbau und ein dank CNC-Fräse sehr detaillierter Wellenbrecher sowie aus PVC über 100 Container mit Werbung. Thomas Neumann konstruierte und baute ein Bugstrahlruder sowie einen Verstellpropeller aus Messing, beides natürlich voll funktionsfähig. Die Frage des Gewichts (der Holzmodellrumpf wurde in der Versuchsanstalt mit einem Gewicht von 1400 kg gefahren) lösten wir mit Hilfe flutbarer Tanks, geformt durch Zwischenböden in den Rümpfen. Die Rumpfteile wurden durch Paßstifte im unteren und Verschraubungen im Überwasserbereich verbunden.
Leider mußten wir dieses Projekt 1999 aufgeben. Mitgliederschwund, der Tod eines im Frachterprojekt sehr engagierten Mitglieds und vor allem der Verlust der Lager- und Baumöglichkeit dieses Großmodells in unserem Bastelraum zwangen uns zur Abgabe des Modells. Eine Arbeitsgemeinschaft im Freizeit- und Erholungszentrum Wuhlheide wollte es zwar (ohne Mittelstück) weiterbauen, durch ein Mißverständnis wurden irgendwann jedoch Bug und Heck ebenfalls entsorgt. So existiert vom Modell nur noch der Verstellpropeller, der im FEZ ausgestellt ist.

Anfragen zu den Bauplänen sind zwecklos, wir sehen uns weiterhin an die Vereinbarung mit HDW gebunden, die Unterlagen nicht weiterzugeben!