Flugkörperschnellboot Reshef

Das Original, Typschiff der Sa'ar 4-Klasse der israelischen Marine, lief Anfang der 70er Jahre vom Stapel und wurde mittlerweile nach Chile verkauft. Die Boote dieser Klasse ähnelten in technischen Daten und Rumpf sehr den zeitgleich gebauten Booten der deutschen Schnellboot-Klasse 143. Sie begründeten den Bau israelischer Kriegsschiffe im eigenen Land, einschließlich selbst entwickelter Waffensysteme, und waren die Grundlage zwei weiterer Schnellbootgenerationen, der Sa'ar 4.5 und der Sa'ar 5-Klasse.

Mein Modell ist nach drei Jahren Bauzeit seit 1993 in Betrieb, das Bauset im Maßstab 1:30 wurde noch von der Firma Schaffer hergestellt. Damals kostete mich das Modell inkl. Fernbedienung über 3000 DM. Schaffer gibt es mittlerweile nicht mehr, viele Modelle, auch die Reshef, sind jetzt bei Hasse in Hamburg erhältlich. Von der von Schaffer abgelieferten Qualität bin ich im Nachhinein unzufrieden. Der Aufbau ist extrem dickwandig, was die Topplastigkeit des Modells verstärkt. Die Harzgussteile des Beschlagsatzes sind aus einem Material, das bisher bei allen Lackierversuchen irgendwannn zu Verfärbungen führte. Aber vor allem erwies sich die Dokumentation an vielen Stellen als falsch. Damals standen nur die Baupläne und ein paar Fotos eines "Urmodells"zur Verfügung, Internet gab es damals noch nicht. Mittlerweile fand ich heraus, daß u.a. der Mast spiegelverkehrt ist, die Kuppeln der OTO-Melaras eine falsche Bauform haben, und die 20 mm-Flaks scheinen in ihrer Form reine Phantasie zu sein, um nur die gröbsten Schnitzer zu nennen.

Angetrieben wird das Boot von zwei Schaffer-"Krafteiern", bei denen es sich um 12 V-KfZ-Lüftermotoren von Bosch handelt. Auf 18 V betrieben, ziehen sie zusammen etwa 20 A. Gespeist werden sie bei mir aus drei Bleiakkus mit zusammen 18 V und 10 Ah. Vorbildgerecht wären zwar vier Antriebswellen, jedoch wurde mir gesagt, das dies keine Verbesserung brächte, weil das nicht maßstäblich verkleinerte Wasser die Schrauben nicht ausreichend anströmen könnte.

An Sonderfunktionen sind dreh- und schwenkbare, mit Wasser "schiessende" Geschütze, Licht, Nebelhorn und Zerstörersirene, drehendes Überwachungsradar sowie aufklappbare Flugkörperbehälter geplant bzw. zum größten Teil schon umgesetzt.

Seit 2010 war ich dabei, das Modell im laufenden Betrieb vorbildgerecht umzubauen. Leider kam es am Ende der Saison 2011 zu einem Zwischenfall, bei dem ein Rennboot den gesamten Aufbau vom Deck stiess, der daraufhin unwiderbringlich versank. Ob ich die Reshef wieder aufbaue, muss die Zeit erweisen. Auf jeden Fall wird das in der Galerie gezeigte weiss-blaue Schiff Vergangenheit sein.

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