Jet-Boote

 

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Mit den Originalen der Jet-Sprint-Boote werden Wettbewerbe auf am Strand gegrabenen, engen Kanälen ausgetragen. Ein Überschlag an Land ist dabei keine Seltenheit, deshalb ist ein Überrollbügel notwendig. Diese Boote sind breit, haben einen geringen Tiefgang und einen Jetantrieb. 
Bei einem Jet sitzt die Schiffschraube in einem Rohr im Boot (Impeller). Das Wasser wird am Unterboden angesaugt und am Heck ausgestoßen. Die Ausstoßdüse ist zum Lenken schwenkbar. Da keine Teile aus dem Unterboden ragen, ist ein solcher Antrieb sehr gut flachwassertauglich.
Kehrer/MHZ bieten diese Boote in einer großen Version für Verbrennungsmotoren und einer kleinen, 62 cm langen Version für Elektroantrieb, mit einem 28er-Kehrer-Jet. Inzwischen sind auch Cockpiteinsätze erhältlich. Während der Messe Hobbyland '95 wurden wir auf diese Boote aufmerksam und erwarben gleich zehn Stück inklusive Antrieb. Wir rüsteten sie mit einem Speed 7/14 aus und einigten uns auf 14zellige Akkus.
Rumpf und Deck sind aus GfK und bereits verklebt, der Einbau des Jet-Antriebs ist einfach und gut in der Jet-Anleitung beschrieben.
Ein Kamerad hatte die Idee, an der Ansaugöffnung noch ein Gitter anzubringen. Hr. Kehrer empfahl aber, davon Abstand zu nehmen, da diese zu großen Wasserwiderstand besäßen und das Reinigen des Antriebs behindern würden - was angesaugt wird, kommt so oder so in den Antrieb, auch mit Gitter.
Die weitere Ausgestaltung (Überrollbügel, Schutzbügel am Heck, Fahrerpuppen und Motorattrappen) blieben jedem selbst überlassen. Die meisten haben den Überrollbügel zugleich als Verschluß genutzt (Stehbolzen im Süllrand, Splinte durch Bügel und Stehbolzen). Unbedingt sollte man noch einen rinnenartigen Suellrand inklusive Abfluß gestalten, da schnell Wasser den Weg unter den Deckel findet.

Das Fahren macht Spaß, man muß aber daran denken, daß ohne Motor KEINE Lenkwirkung mehr vorhanden ist. Das Boot muß durch Verschieben des Schwerpunktes (Akkus) abgestimmt werden, um nicht bei jeder kleinen Welle Luft in den Antrieb zu bekommen. Bei Vollgas hat man das Boot schnell in Kurven überrissen, mit etwas Übung schafft man 360-Grad-Turns. Das Wasser sollte allerdings sauber sein, da die Antriebe schnell verstopfen.


Die Bilderserie zeigt einen typischen Turn zum Bremsen. Ruder Vollaussschlag, das Boot dreht sich fast in der Luft, bis es mit erhobenem Hintern rückwärts gleitet, und schließlich taucht das Heck mit viel Wassergespritze wieder ein

Zwei Mankos zeigten alle Boote: Der Stator im Antrieb (nimmt dem Wasserstrahl den Drall) löste sich bereits bei den ersten Fahrten aus der Düse, was zu rasselnden Geräuschen führte. Ein paar Tropfen Sekundenkleber halfen dem ab. Etwas länger braucht das Stevenrohr, um sich zu lösen. Riefen auf dem Rohr zeugen davon, daß es sich fleißig mitdreht.
Die Fahrzeit beträgt etwa 10 Minuten, der Motor wird dabei dank des eingebauten Lüfterrads nur warm. Die Boote erreichen dabei eine Geschwindigkeit von 35 km/h.

Auf der Hobbyland ‘96 haben wir mit einigen Jetbooten in einem Becken, in dem mit Holzbohlen Kanäle angelegt wurden, ein Zuschauerfahren veranstaltet. Eine Wassertiefe von 10 cm ist dabei ausreichend; um die Boote zu schützen, wurden die „Ufer“-Kanten mit Teppich belegt, und am Außenrand wurde der Teppich zu einer 30 cm hohen Kante hochgezogen, damit kein Boot die Zuschauer erreichte. Der Einsatz von 7 statt 14 Zellen ließ die Boote für die Fahrer, die oft zum ersten Mal ein Modellboot fuhren, auf den engen Kanälen einigermaßen beherrschbar werden.
Diese Aktion zeigte jedoch die Belastungsgrenzen der Boote. Die verwendeten Boote waren danach Schrott. An allen war der Bug kaputt und die Einbauten im Rumpf verteilt, die Antriebe waren rausgerissen oder der Motor vom Antrieb abgebrochen. An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal bei Hr. Kehrer bedanken, der dieses Leid nicht mit ansehen konnte und neue Antriebe stiftete.